Die überragende Tontechnik erzeugt einen sehr plastischen, analytischen und klaren Klang, wie man ihm im Konzertsaal nie zu hören bekommt. Doch Schnyder ist sich natürlich, dass Tonstudio und Konzertsaal zwei verschiedene Welten sind. Hier rückt er dem Wunderwerk Goldberg-Variationen auf den Leib und seziert mit chirurgischer Präzision die melodischen und strukturellen Linien, ohne dabei den musikalischen Fluss und den expressiven Gehalt aus den Augen zu verlieren. Ohne Zweifel eine der faszinierendsten Aufnahmen des BWV 988 der letzten Jahre.
The superior sound engineering produces a very plastic, analytical and clear sound, the likes of which one never hears in the concert hall. But Schnyder is of course aware that recording studio and concert hall are two different worlds. Here he gets right to the heart of the marvel that is the Goldberg Variations, dissecting the melodic and structural lines with surgical precision without losing sight of the musical flow and expressive content. Without a doubt one of the most fascinating recordings of BWV 988 in recent years.
Nicht wenigen Musikern gab die Verurteilung zur Untätigkeit im Konzertbetrieb während der Corona-Lockdowns die Chance, sich mit einer Intensität der Einstudierung geliebter Werke zu widmen, wie sie unter normalen Umständen schon rein zeitlich gar nicht möglich gewesen wäre. Ein Produkt solch inspirierender Versenkung ist die Neuaufnahme von Bachs Goldberg-Variationen des schweizerischen Pianisten Oliver Schnyder (Jahrgang 1973) – und das Ergebnis darf in jeder Hinsicht als grandios bezeichnet werden. Die 75-minütige Darbietung ist ein Hort wahrer Freude und gehört ganz sicher zu den allerbesten Aufnahmen der Goldberg-Variationen – nicht nur der letzten Jahre. Sie sei somit allen Hörern nachdrücklich ans Herz gelegt KLASSIK HEUTE EMPFEHLUNG - 10-10-10
„Diese Goldberg-Variationen sind ein Ausdruck von großer Empfindsamkeit für das Klanggefühl: Schnyder atmet zwar, nutzt das Pedal so versiert, dass Schattierungen zutage treten, die man so vielleicht noch nicht gespielt gehört hat. Diese Goldberg-Variationen atmen und sind in jeder Sekunde spannend, das ist selten der Fall.“
Die Musik Johann Sebastian Bachs hat den Schweizer Pianisten Oliver Schnyder immer schon fasziniert. Seit frühester Kindheit hat er sich mit dem musikalischen Universum dieses Komponisten beschäftigt. Bach erschien immer wieder auf seinen Konzertprogrammen, und die berühmten Bearbeitungen wie „Schafe können sicher weiden“ oder die Myra Hess-Fassung von „Jesu bleibet meine Freude“ waren stets beliebte Zugabenstücke. Nun hat sich Oliver Schnyder gleich zweimal mit Bachs Riesenwerk der „Goldberg-Variationen“ beschäftigt. Eine während des Lockdowns entstandene erste Einspielung hat den Künstler, der sich immer minutiös auf seine Aufnahmeprojekte vorbereitet, nicht hundertprozentig überzeugt. Nach der Einspielung ging dieses Werk nicht aus seinem Kopf und seine Interpretation, die Artikulation sowie die spezielle Ausführung der Verzierungen haben sich permanent weiter entwickelt. Deshalb ging Oliver Schnyder 2022 nochmals ins Studio, und hat die „Goldberg-Variationen“ ein zweites Mal an einem Bösendorfer-Flügel eingespielt. Dieses Mal war er mit dem Ergebnis zufrieden. Zwar ist nicht auszuschließen, dass es in einigen Jahren eine weitere Version von BWV 988 gibt, aber momentan ist diese Einspielung für Oliver Schnyder seine „definitive“ Fassung und eine in allen Belangen überzeugende Visitenkarte für originelles, durchdachtes und hochemotionelles Bach-Spiel.
The music of Johann Sebastian Bach has always fascinated the Swiss pianist Oliver Schnyder. Since early childhood, he has been preoccupied with the musical universe of this composer. Bach appeared again and again on his concert programmes, and the famous arrangements such as «Schafe können sicher weiden» or the Myra Hess version of «Jesu bleibet meine Freude» were always popular encore pieces. Now Oliver Schnyder has tackled Bach’s giant work of the «Goldberg Variations» twice. A first recording made during the lockdown did not convince the artist, who always prepares meticulously for his recording projects, one hundred percent. After the recording, he could not get this work out of his head and his interpretation, articulation and the special execution of the ornaments continued to develop. That is why Oliver Schnyder went back into the studio in 2022 and recorded the «Goldberg Variations» a second time on a Bösendorfer grand piano. This time he is satisfied. Although it cannot be ruled out that there will be another version of BWV 988 in a few years, for the moment this recording is Oliver Schnyder’s «definitive» version and a convincing calling card in all respects for original, thoughtful and highly emotional Bach playing.