Mit Intuition, Herzblut und Leichtigkeit lassen die energiegeladenen Musikerinnen des Streichtrios TriOlogie Klassiker sowie unbekannte Werke der Literatur für Streichtrio aufleben: Und so haben sich die drei Musikerinnen auch für ihr Album-Debüt neben Max Regers Streichtrio drei wenig bekannte Werke vorgenommen – darunter eine Weltersteinspielung!
„A Tres Voces“ von Tania León (*1943) krönt das Programm als Weltersteinspielung: Als jüngstes Werk des Albums vereint es traditionelle wie auch zeitgenössische und kubanische Elemente und bildet die Brücke ins heutige Zeitalter.
Die kubanisch-amerikanischen Komponistin und Pianistin Tania León stammt aus Havanna. Anfang der 1970er-Jahre erlangt sie die US-Staatsbürgerschaft, und baut sich eine neue Existenz in New York auf: Bis 1980 hat sie die musikalische Leitung des Dance Theatre of Harlem inne, studiert Komposition an der New York University, besucht Dirigierkurse u.a. bei Leonard Bernstein und Seiji Ozawa und leitet Konzerte und Opern in den USA, Europa und Südafrika.
Ihre unverwechselbaren Musiksprache vereint traditionelle, zeitgenössisch-klassische Elemente und Klänge, Techniken und komplexe afrokubanische Rhythmen aus der kubanischen Musik zu einem heterogenen Gewebe, das stets auch die Frage nach Identität und Zugehörigkeit aufwirft.
Das Album eröffnet mit der prägnant-charmanten Suite für Streichtrio der niederländischen Komponistin Emmy Frensel Wegener (1901–1973) von 1925 eröffnet das Album. Die niederländische Violinistin, Pianistin und Komponistin hatte ihre Mutter als Vorbild: Bertha Frensel Wegener-Koopman war ebenfalls Pianistin und Komponistin. Emmy Frensel Wegener studierte Violine, Komposition, Klarinette und Gregorianischen Gesang in Amsterdam und Großbritannien, schrieb zahlreiche Werke für Orchester, kammermusikalische Besetzungen und Soloinstrumente; Aufführungen ihrer Orchesterwerke beim Internationalen Musikfestival in Genf unter Ernest Ansermet und am Concertgebouw unter Pierre Monteux stellten eine vielversprechende Karriere in Aussicht; jedoch erkrankte Frensel Wegener in den frühen 1930er-Jahre an Multipler Sklerose, stellte das Komponieren ein und begann stattdessen, Gedichte zu schreiben.
Max Regers Streichtrio nimmt sich in einer Zeit, in der der Komponist bewusst ambitioniert modern schreibt, als eine Art Insel Mozart’scher Leichtigkeit aus: Während viele seiner Werke aus der dieser Zeit hochkomplexe musikalische Strukturen und tonalitätsauflösende Neigungen aufweisen, nimmt sich dieses Trio als Gegenpol aus: Hier herrschen immer wieder volksliedhafte und tänzerische Töne, Sanglichkeit und expressive Melodik vor.
Mit dem Streichtrio (1932) der australischen Komponistin Miriam Hyde (1913–2005) schließt das Album. Hyde war eine überaus produktive Komponistin: Über 300 Werke umfasst ihr kompositorisches Schaffen. Schon während ihre Studienzeit gewinnt sie zahlreiche Kompositionspreise, zudem ist sie literarisch unermüdlich tätig, veröffentlicht zahlreiche Artikel in Musikzeitschriften, schreibt fast 500 Gedichte und ist bis ins hohe Alter als Pianistin und Interpretin ihrer eigenen Werke erfolgreich.
Ihr leichtfüßig-graziöses Streichtrio von 1932 sprüht vor spielerischer Energie und bildet den lebendigen Abschluss eines funkenspühenden Albums.